40 Jahre Mousonturm

Ausstellung 40 Jahre Mousonturm. Februar 2009

Gelegentlich der zurückliegenden Ausstellung 40 Jahre Mousonturm von Bettina Wind und Alexandra Ferreira möchte ich mir noch einige Bemerkungen zum Mousonturm erlauben.

Ob man ihn nun mag oder nicht, er ist eine einmalige Erfolgsgeschichte in Frankfurt. Gerne wird vergessen, daß dieses Haus auch mal als Offspace anfing, wie so mancher andere auch.

Die Betreiber des Mousonturms mögen vielleicht klagen. Die äußeren Daten sind glänzend. Ein vollsaniertes Haus, 2.5 Mio. Jahresbudget, sowie etliche sichere Arbeitsplätze.

Es gab eine Vielzahl von Projekten, die ähnliches verdient hätten. Muttertag, Phantombüro, Galerie Fruchtig, zuletzt noch Oskarvonmillerstr. 16 wurden entweder nicht beachtet, oder einfach weggewischt. Selbst ein Vorzeigeprojekt wie Atelierfrankfurt muss sich mit der mageren Unterstützung von, ich glaube, 10.000 Euro von der Stadt Frankfurt begnügen.

Wäre der Mirek Macke ein Dieter Buroch dürfte er sich nach neun Jahren Arbeit für Lola Montez über ein Budget von 800.000 Euro freuen.

Damit ist der entscheidende Unterschied schon angezeigt. Bei allem Respekt vor der Leistung von Herrn Buroch und seinen Mitstreitern, muß festgestellt werden, daß der Mousonturm aus einer anderen Zeit stammt und immer noch von ihr zehrt.

1988 waren die Kassen der Stadt noch gut gefüllt. Kultur genoss mit dem Ausbau des Museumsufers oberste Priorität in der Stadtpolitik. Ein alternatives Kulturzentrum machte den Mix nur perfekt.

Mit dem Abschwung in den 1990er Jahren verfiel auch die Neigung weitere Projekte vom Format eines Mousonturms zu fördern. Der beinahe verzweifelte Selbsthilfeaktionismus der anschließenden Künstlergruppen wurde gerade noch geduldet. Sofern die Straße frei blieb. Siehe Nachttanzdemo.

Eine deutliche Änderung der Verhältnisse ist unter der derzeitigen Kulturpolitik von Dezernent Semmelroth nicht in Sicht. Die Stadt freut sich gerade über zwei fette Atelierhäuser, von denen die Betreiber von Basis keine Gelegenheit auslassen zu beteuern, daß sie ja alles selbst machten.

Es wäre schon fast zuviel des Guten, wenn der neue Direktor des Frankfurter Kunstvereins Holger Kube Ventura endlich eine Rehabilitierung der Offspaces in Angriff nähme. Den Mousonturm miteingeschlossen.

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