Gruppe 5 - My Generation - Familie Montez
Die fünfte und wahrscheinlich letzte Runde mit Künstlern aus der Generation der Lola Montez Betreiber. Also aus Frankfurt in den 1990ern.
Das Beste fand ich die Consume Bar. Es rührt mich zu sehen mit welchem Trotz und welcher Tapferkeit Christian Pantzer hinter diesem Projekt steht. Sprichwörtlich.
Die Consume Bar hebt sich auch wohltuend von der übrigen Kunst ab, insofern sie auf Relationen und Zusammenhänge angelegt ist. Zwischen ihren Betreibern, ihrem Publikum und den Projekten, denen sie sich beigestellt hat. Während der gewöhnlichen Kunst die Mobilität nur zufällige Dreingabe ist, hat sich die Consume Bar von Anfang in das Zentrum der Mobilität gestellt, als ihr grundsätzliches Anliegen. Transitorisch ist ihr Charakter. Bleiben ist nirgends. (Rilke)
Ansonsten wars wie bei einem Klassentreffen. Bekannte Gesichter kreuzen sich, auf ein kurzes Wiedersehen, Wiedererkennen. Ja, damals... Dir gehts gut...?
Kunstgeschäftliches
Ein Wort noch zum Geschäft. Die meisten Kunstwerke standen zum Verkauf. Den Künstler und den Betreibern wäre zu wünschen, wenn er ihnen Geld einbrächte. Das wird sich nicht einlösen.
Der Grund, Familie Montez verkauft keine Kunst, sondern Atmosphäre. Das geht aus manchen Blogbeiträgen, sowie aus Reaktionen der Besucher hervor. Ja, die Umgebung des charmanten Verfalls, des bröckelnden Putzes, der unsicheren Stiegen dieser Subkulturbaracke (wie Herr Einstein aus Berlin sich ausdrückte) wird positiv wahrgenommen. Das fördert allerdings nicht den Kunstkauf, sondern nur den Bierkonsum. Weswegen die Parties bei Lola so gut laufen.
Aus dieser Perspektive wird die Strategie des White Cubes erkenntlich, alles wegzulassen, was den Blick auf die Kunstwerke stören könnte. Alle Atmosphäre ist Ablenkung. In ihrer Abwesenheit muss der Kunsterwerb wie eine Erlösung kommen.
Ausstellung zu den üblichen Lola Zeiten bis 29. März 2009.
http://www.myspace.com/familiemontez
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