Leerstand im Bahnhofsviertel
Der 27. Stadtsalon fand am Mi., den 30.6. 2010, zum Thema Leerstand im Bahnhofsviertel statt. Ort war passenderweise das gerade in Zwischennutzung (1 Euro Shop o.ä.) befindliche ehemalige Woolworth Kaufhaus in der Kaiserstraße.
Leerstand im Quartier soll vorzugsweise in Wohnraum umgewandelt werden. Dafür bietet die Stadt Frankfurt finanzielle Anreize an. Soweit so gut. Bedenklich wurde es, als ein Vertreter der Immobilienwirtschaft erklärte, was seine Branche sich unter Wohnraum vorstellte.
Große Wohnungen, 200 und mehr Quadratmeter seien denkbar und am Markt nachgefragt. Einziges Problem nur, potenzielle Mieter oder Eigentümer ins Bahnhofsviertel zu locken. Sein Ruf sei nach wie vor schlecht. Fragen nach einer möglichen Gentrifizierung des Viertels wurden durch den Vertreter des Stadtplanungsamtes abgewiesen. Das verträgt das Viertel, so seine Aussage.
Gabs irgendwelche Gegenmeinungen? Keine.
In Berlin Kreuzberg dagegen werden Kuratoren, die Kunst ins Viertel bringen wollen, mittels Plakaten, die ihre Gesichter abbilden, als Gentrifiziererinnen angeprangert. Warum passiert das im Bahnhofsviertel nicht? Es waren in der Runde doch auch Anwohner und Betreiber kultureller Projekte (Basis, Souvenir Frankfurt) anwesend. Was wird aus denen werden, wenn schließlich die Mieten anziehen?
Insgesamt war die Veranstaltung zwar informativ, im Effekt aber recht brav. Ich hätte mir eine positivere Bestimmung des Bahnhofsviertels gewünscht. Das sollte weder der Stadt noch der Immobilienbranche überlassen werden.
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Link zum Event Stadtsalon # 027 - Leerstandsimmobilien
Und so wurde vor fünf Jahren (2005) diskutiert: Mehr Kultur fürs Bahnhofsviertel
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